Dem MfS wurde bekannt, dass der aktive Rennfahrer (Straßenrennsport) Leitert, Joachim,¹ geboren am 29.07.1931 in Dresden, wohnhaft in Schneeberg III, [Straße, Nr.], beschäftigt als Lehrausbilder in der SDAG Wismut, BBS Schlema, seit 1958 Mitglied der SED, Beschwerde darüber führt, dass ihm in letzter Zeit ein Start im nichtsozialistischen Ausland nicht mehr genehmigt wurde.

Leitert ist im Motorsportclub Wismut Aue als aktiver Rennfahrer organisiert und gehört zu den leistungsfähigsten Fahrern des ADMV. In den letzten Jahren wurde er mehrmals bei Weltmeisterschaftsläufen eingesetzt, bei denen er auch eine gute Platzierung erreichte. (1965 zwei vordere Plätze bei Weltmeisterschaftsläufen in Finnland und Österreich.)

Obwohl Leitert Mitglied der SED ist, leistet er sowohl im Betrieb als auch im Wohngebiet keine gesellschaftliche Arbeit. So lehnt er es z. B. ab, über seine Erlebnisse im Motorrennsport vor Jugendlichen zu sprechen. An Parteiversammlungen nimmt L. unregelmäßig teil. Da sich L. nur auf seine sportliche Tätigkeit konzentriert und von allen gesellschaftlichen Verpflichtungen isoliert, muss er als typischer Vertreter des Nursportlertums² angesehen werden.

Insgesamt wird Leitert als politisch indifferent, zur DDR aber loyal stehend, eingeschätzt.

Die Verweigerung von Ausreisegenehmigungen für Leitert erfolgte insbesondere aus folgenden Erwägungen:

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  Die Ehefrau des Leitert, Joachim, Leitert, [Vorname 1], geborene [Name 1], geboren am [Tag, Monat] 1932 in Wildenfels, zurzeit nicht berufstätig, parteilos, Mitglied des DFD, die ihren Ehemann bei Auslandstarts als Helferin für Rennen begleitet, äußerte gegenüber anderen Personen die Absicht, bei einem nächsten Auslandstart republikflüchtig werden zu wollen.

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  Die Ehefrau des Leitert, die einen sehr starken Einfluss auf ihren Ehemann ausübt, ist negativ zur DDR eingestellt, verherrlicht die Verhältnisse in Westdeutschland und orientiert sich nur westlich.

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  Leitert, Joachim äußerte gegenüber anderen Personen, dass er sich in Österreich oder in einem anderen nichtsozialistischen Land ein Bankkonto einzurichten beabsichtige. Bei Auslandstarts erhaltene Gelder wolle er auf dieses Konto überweisen.

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  Die Tochter des Ehepaares Leitert – Leitert, [Vorname 2], geboren am [Tag, Monat, Jahr] – lebt bei den republikflüchtigen Eltern der Leitert, [Vorname 1] in Bremen.

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  Dem MfS wurde bekannt, dass Leitert von seinen im Ausland für Rennen erhaltenen Geldern bestimmte Beträge an seine Tochter in Westdeutschland überweist.

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  Leitert, Joachim hatte bei früheren Auslandstarts zahlreiche Verbindungen zu Sportlern und anderen Personen – besonders aus Westdeutschland – hergestellt. (Einschränkend muss dazu gesagt werden, dass seitens der Delegationsleitung aber auch nichts unternommen worden war, derartige Kontakte zu unterbinden.)

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  [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben].

Diese Fakten, die in der Vergangenheit gegen Auslandstarts des Leitert im nichtsozialistischen Ausland sprechen, konnten in letzter Zeit nicht weiter bestätigt werden. So konnten keine Beweise einer Konteneröffnung im kapitalistischen Ausland und einer weiteren Verbindung zu westdeutschen Sportlern erbracht werden. Obwohl sein Verhalten in politischer Hinsicht weiterhin nur als loyal einzuschätzen ist, ist sein Auftreten bei Starts diszipliniert. Ein Anhaltspunkt zu einer eventuellen Republikflucht des Leitert ist gegenwärtig nicht vorhanden.

Dagegen wurde die Äußerung der Ehefrau des Leitert, eventuell einen Auslandstart im kapitalistischen Ausland für eine Republikflucht ausnutzen zu wollen, nicht entkräftet. Leitert,³ [Vorname 1] tritt auch weiterhin politisch negativ in Erscheinung und orientiert sich nach Westdeutschland.

Aufgrund dieser Einschätzung könnte dem Leitert, Joachim die Ausreise in das nichtsozialistische Ausland wieder gestattet werden. Allerdings müsste in allen Fällen berücksichtigt werden, dass die Ehefrau des Leitert keine Ausreisegenehmigung erhält.

Die in vorliegender Information angeführten Einzelheiten über Joachim und [Vorname 1] Leitert sind nur zu Ihrer persönlichen Information gedacht und dürfen nicht in dieser Form ausgewertet werden.

1. Zum nächsten Dokument Fahnendiebstähle durch US-Militärangehörige in Berlin
   

   30. April 1966
   Einzelinformation Nr. 343/66 über Fahnendiebstähle durch Angehörige der in Westberlin stationierten amerikanischen Militärinspektion bei ihren Fahrten in der Hauptstadt der DDR

2. Zum vorherigen Dokument Schadensgeschehen im Druckgaswerk Schwarze Pumpe
   

   30. April 1966
   Einzelinformation Nr. 303/66 über das Schadensgeschehen im Druckgaswerk des Kombinates Schwarze Pumpe