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Sendepausen im Mittelwellensender der DDR

2. Februar 1966
Einzelinformation Nr. 82/66 über die zeitlich ungünstige Einlegung von Sendepausen durch den Mittelwellensender der DDR

Durch Überprüfung des MfS wurde festgestellt, dass alle im Mittelwellenbereich ausstrahlenden Sender des Demokratischen Rundfunks montags in der Zeit von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr in ihren Programmen Sendepausen eingelegt haben. Das Mittelwellenprogramm des Berliner Rundfunks wird an diesem Tage ab 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr zwar vom Sender Potsdam gestaltet, jedoch ist dieser Sender aufgrund seiner geringen Reichweite nur in einem eng begrenzten Sendebereich zu empfangen.

Aus der Konzentrierung der ohne Zweifel notwendigen Sendepausen auf diesen einen Zeitraum ergibt sich, dass die Bevölkerungskreise der DDR, die auf den Empfang im Mittelwellenbereich eingestellt bzw. angewiesen sind, in dieser Zeit nicht durch Programme des Demokratischen Rundfunks betreut werden können.

Von den Feindsendern strahlen in diesem Zeitraum folgende Hetzsender Mittelwellenprogramme aus: RIAS, Sender Freies Berlin, Norddeutscher Rundfunk, Westdeutscher Rundfunk, Saarländischer Rundfunk, Süddeutscher Rundfunk, Bayerischer Rundfunk, Hessischer Rundfunk, Südwestfunk, Deutschlandfunk und Radio Luxemburg.

Da in der DDR die Zahl der Rundfunkgeräte, besonders auch Koffergeräte, nicht unerheblich ist, die vorwiegend nur im Mittelwellenbereich genutzt werden bzw. genutzt werden können, wird durch diese konzentriert liegenden Sendepausen unserer Rundfunkstationen die politisch-ideologische Diversionstätigkeit1 der Hetzsender, insbesondere unter Kreisen der Schichtarbeiter, Hausfrauen, Rentner, Beschäftigte der Rundfunkindustrie im Produktionsprozess und andere, direkt begünstigt.

Aus den genannten Gründen wäre es notwendig, eine entsprechende Veränderung der Sendepausen herbeizuführen.

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    4. Februar 1966
    Einzelinformation Nr. 96/66 über einen verhinderten Grenzdurchbruch im Bereich der 5. Grenzkompanie bei Sonneberg, Bezirk Suhl

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    1. Februar 1966
    Einzelinformation Nr. 81/66 über einige Probleme in der Landwirtschaft des Kreises Kamenz, [Bezirk] Dresden