Sowjetisch-polnischer Zusammenstoß in Beeskow
31. Januar 1966
Einzelinformation Nr. 75/66 über ein besonderes Vorkommnis mit Beteiligung eines sowjetischen Militärangehörigen und zweier polnischer Staatsbürger in Beeskow, [Bezirk] Frankfurt/Oder am 30.1.1966
Am 30.1.1966, gegen 1.00 Uhr, kam es vor der Gaststätte »Weißer Schwan« in Beeskow zwischen einem sowjetischen Militärangehörigen und den nachfolgend genannten zwei polnischen Staatsbürgern zu einer tätlichen Auseinandersetzung.
Der polnische Handels-Attaché in der DDR [Vorname Name 1], geboren [Tag, Monat, Jahr], wohnhaft Berlin und der Sohn des polnischen Handelsrates in der DDR [Vorname Name 2], geboren [Tag, Monat, Jahr], wohnhaft Berlin, befanden sich auf einer Jagd im Kreis Beeskow. Als sie den Markt in Beeskow passierten, hielten sie vor der Gaststätte »Weißer Schwan« an, um im Lokal noch etwas zu essen.
Auf der Treppe zur Gaststätte kam ihnen ein Angehöriger der Sowjetarmee in stark angetrunkenem Zustand entgegen, wobei er sie anpöbelte und am Betreten der Gaststätte zu hindern versuchte. Der Angehörige der Sowjetarmee versuchte dabei die polnischen Bürger an die Wand zu drücken. Aufgrund der Gegenwehr der polnischen Bürger holte der sowjetische Militärangehörige ein kleines Messer aus der Tasche und stach damit auf [Name 1] ein. [Name 1] wurde dabei nur geringfügig am Kopf und an einer Hand verletzt; er wurde im Krankenhaus Beeskow sofort ambulant behandelt. Der sowjetische Soldat wurde durch Angehörige der sowjetischen Dienststelle festgenommen.
In der Aussprache brachten die polnischen Bürger zum Ausdruck, dass sie das Vorkommnis als erledigt betrachten und von einer Anzeige Abstand nehmen, um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden. Aufgrund dessen erfolgte auch keine weitere Bearbeitung des Vorkommnisses.
Es wurden lediglich Maßnahmen eingeleitet, eventuelle auftretende negative Diskussionen zu unterbinden.
Um Kenntnisnahme wird gebeten.