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Tödlicher Unfall beim Schleizer-Dreieckrennen

18. August 1966
Einzelinformation Nr. 618/66 über einen schweren Unfall beim 33. Internationalen Schleizer-Dreieckrennen am 14.8.1966

Die Untersuchungen zur Aufklärung der Ursachen des Unfalls beim 33. Internationalen Schleizer-Dreieckrennen am 14.8.1966 ergaben Folgendes:1

Um 9.00 Uhr wurde das erste Rennen der Formel-III-Rennwagen (Pokallauf der sozialistischen Länder) über zehn Runden gestartet. Gegen 9.30 Uhr befand sich der polnische Fahrer Kiełbania, Józef,2 Startnummer 121, in der sechsten Runde. Oberhalb der Sengkurve in Richtung Luginsland kam er infolge technischer Mängel an der Lenkung plötzlich von der Strecke ab und fuhr in die Zuschauer.

Auf diesem Streckenabschnitt wurde fast Höchstgeschwindigkeit gefahren.

Bei dem Unfall wurden die Jugendlichen Schau, Peter3 und Schuster, Joachim,4 beide wohnhaft Pößneck, [Straße], tödlich verletzt. Der polnische Fahrer Kiełbania erlitt lediglich leichte Verletzungen und wurde ambulant behandelt. Alle Verletzten wurden unmittelbar nach dem Unfall in das Schleizer Krankenhaus gebracht.

Durch die Untersuchungen einer Expertengruppe wurde festgestellt, dass der Unfall auf einen Bruch des linken Lenkspurhebels zurückzuführen ist. Der linke Lenkspurhebel wies in der ersten Halterungsbohrung einen über den halben Querschnitt gehenden Dauerbruch zum Teil älteren Ursprungs auf. Offensichtlich noch vor Beginn des Rennens ist dann dieser Lenkspurhebel völlig durchgebrochen, was jedoch von dem Fahrer nicht bemerkt wurde. Auch bei der Maschinenabnahme vor dem Rennen, die nur augenscheinlich erfolgt, konnten am Unfallwagen keine Mängel festgestellt werden, da der Riss des Bruches von innen nach außen ging und durch einen Schraubenkopf verdeckt war.

Bis zum Zeitpunkt des Unfalls wurde von dem polnischen Fahrer keine Veränderung im Verhalten des Wagens festgestellt. Erst in der sechsten Runde, als er aus einer leichten Kurve herauskam, versagte die Lenkung und verlor der Wagen die Bodenhaftung, wodurch er vom Kurs abkam und in die am Rand der Strecke befindlichen Zuschauer fuhr.

Fremdeinwirkung auf die Unfallursachen ist nach den Untersuchungen auszuschließen. Die Sicherheits- und Absperrmaßnahmen an der Strecke entsprachen ebenfalls den Notwendigkeiten. Am Unfallort hielten sich nur ca. 20 bis 25 Zuschauer auf. Die übrigen Rennbesucher konnten den Unfallort nicht einsehen.

Negative Diskussionen im Zusammenhang mit dem Unfall wurden nicht bekannt.

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    [ohne Datum]
    [Einzelinformation] Nr. 621/66 [über] die vorläufige Festnahme einer dänischen Staatsbürgerin

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    17. August 1966
    Einzelinformation Nr. 610/66 über die zentrale Besprechung der Evangelischen Landeskirchen in der DDR und Meinungen einiger Kirchenführer zu kirchenpolitischen Problemen