Direkt zum Seiteninhalt springen

Umquartierung von Anwohnern im Postbinnenzollamt Schwerin

20. Juni 1966
Einzelinformation Nr. 442/66 über Mängel bei der Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit im Postbinnenzollamt Schwerin

[Faksimile von Blatt 1–2]

Das MfS stellte fest, dass in einigen wesentlichen Punkten die Ordnung und Sicherheit im Postbinnenzollamt Schwerin (PBZA) nicht gewährleistet ist und die seit 1960 geführten diesbezüglichen Verhandlungen der Bezirksdirektion Post- und Fernmeldewesen Schwerin mit dem Oberbürgermeister, dem Rat der Stadt und auch in der Bezirksleitung der SED erfolglos blieb.

Hauptgegenstand bei diesen Beratungen war, den sechs einwohnenden Familien auf dem Grundstück der Deutschen Post, Am Packhof 1, einen anderen gleichwertigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Mit den somit zurückzugewinnenden Räumen könnten dringend zu lösende Probleme der Sicherheit beseitigt werden. Die anwohnenden Bürger beeinträchtigen den Dienstablauf. Unter anderem können sie Beobachtungen über die dienstlichen Handlungen der Angehörigen des PBZA durchführen (Be- und Entladen von Sendungen, Paketumschlag aus dem Bahnhof, Asservatenabverfügung1 usw.).

Zur Lösung der Kontrollaufgaben ist die Raumfrage von entscheidender Bedeutung. Von den verantwortlichen Mitarbeitern wird stets darauf hingewiesen, dass das Kontrollgebäude des PBZA für die Wahrnehmung der Kontrollaufgaben zu klein und äußerst primitiv ist. Unter diesen Umständen ist auch nicht die Gewähr für die innere Sicherheit des PBZA und für die Absicherung der dienstlichen Obliegenheiten gegeben. Die Verschlusssicherheit für beanstandete Sendungen kann nicht gewährleistet werden. Dadurch wurden u. a. in der Vergangenheit Diebstähle begünstigt. Außerdem sind die Abstapelmöglichkeiten für alle Sendungen so schlecht, dass sie größeren Witterungseinflüssen ausgesetzt sind und der Gefahr von Beschädigungen unterliegen.

Behindert wird die Arbeit des PBZA auch dadurch, dass über das Anschlussgleis der Deutschen Reichsbahn ein im Nebengebäude stationierter Kohlenhändler mit Ware beliefert und damit zeitweilig das Anschlussgleis blockiert wird.

Im Interesse einer baldigen Lösung erscheint es notwendig, über den Rat des Bezirkes Schwerin Einfluss auf den Wohnungswechsel der sechs Familien zu nehmen. Die frei werdenden Räume könnten dann mit geringen Finanzmitteln, die kurzfristig durch die Deutsche Post zu planen wären, soweit renoviert werden, dass das PBZA Schwerin die notwendigen Räume erhält, die einen ordnungsgemäßen Dienstbetrieb gewährleisten würden.

  1. Zum nächsten Dokument Reaktion der Bevölkerung auf SED–SPD Briefwechsel (3)

    20. Juni 1966
    Einzelinformation Nr. 467/66 über die Reaktion der Bevölkerung der DDR zum Briefwechsel SED – SPD

  2. Zum vorherigen Dokument Vorbereitung und Durchführung der NVA-Musterung im Frühjahr

    15. Juni 1966
    Bericht Nr. 449/66 über die Vorbereitung und Durchführung der Musterung zur NVA im Frühjahr 1966