Unglaubwürdiger Informant westdeutscher Zeitungen
4. März 1966
Einzelinformation Nr. 174/66 über geplante Hetzartikel in westdeutschen Illustrierten gegen führende Partei- und Staatsfunktionäre
Nach der Information zuverlässiger Quellen planen mehrere westdeutsche Publikationsorgane Veröffentlichungen über führende Persönlichkeiten der DDR. Wie berichtet wird, sammelt ein Dr. Friedrich Hoppensack1 z. B. Material u. a. über die Genossen Honecker2 und Stoph.3 Er wolle eine entsprechende Artikelserie in der westdeutschen Illustrierten »Quick« herausbringen. H. hatte sich u. a. an das »Informationsbüro West« (IWE)4 gewandt, um Material zu erhalten. Von einer von ihm geplanten Pressekonferenz habe ihm das IWE abgeraten.
Nach den dem MfS vorliegenden Unterlagen handelt es sich bei Hoppensack um einen ehemaligen DIA-Generaldirektor, der bereits zweimal (wegen Hetze und Tätigkeit für das IWE) in der DDR inhaftiert war. Er wurde am 15.10.1965 aus der Haft nach Westdeutschland entlassen und hält sich gegenwärtig in Westberlin auf. [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben]. H. soll ein ehemaliger »Schulfreund« des Genossen Stoph sein. In Westberlin werde er, was seine Vorstellungen und seine gesamte Haltung betreffen, nicht ernst genommen. Trotz dieser Tatsache wird auf seine Pläne aufmerksam gemacht, da bekannt ist, dass die Illustrierte »Quick« eine solche Artikelserie plant und die Absicht verfolgt, »bestimmte Vorgänge aufzudecken«. (Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zu einer bereits in »Quick« 9/66 erfolgten Veröffentlichung über Genossen Honecker.)5
Eine andere Quelle teilte mit, dass in der westdeutschen Illustrierten »Stern« ebenfalls eine solche Artikelserie erscheinen soll. In Vorbereitung seien Artikel über Genossen Stoph.6 Wie in diesem Zusammenhang bekannt wird, wollen Vertreter der Redaktion des »Stern« in den nächsten Tagen zu Verhandlungen (offensichtlich wegen Einreisegenehmigungen) zum Presseamt beim Vorsitzenden des Ministerrates der DDR kommen.
Eine publizistische Auswertung der Information ist im Interesse der Sicherheit der Quellen nicht möglich.