Westdeutsche pol. Publikationen mit Ballon eingeschleust (1)
13. Mai 1966
Einzelinformation Nr. 370/66 über verstärkte Einschleusung von Hetzschriften mittels Ballons in das Gebiet der DDR
Seit Ende April – besonders am 28.4.1966 – in der Nacht vom 6. zum 7.5. und vom 10. zum 11.5.1966 wurden u. a. von Ludwigsstadt/1Westdeutschland aus mittels Ballons verstärkt die Hetzschriften »Die Rote Fahne«, April/Mai 1966, »Presserundschau für die bewaffneten Organe« Nr. 4/66 und »Mitteldeutsche Arbeiterzeitung«2 in das Gebiet der DDR eingeschleust.
Insgesamt wurden 157 000 Hetzschriften sichergestellt, davon am 28.4.1966 ca. 126 000 Hetzschriften, fast ausschließlich »Die Rote Fahne«, deren Inhalt gegen den 20. Jahrestag der SED gerichtet ist.3
Bei den am 7.5.1966 sichergestellten Hetzschriften handelt es sich um die »Presserundschau für die bewaffneten Organe«, deren Inhalt die »Friedensnote der Bundesregierung«4 sowie Auszüge von Stellungnahmen einiger Publikationsorgane zu dieser Note enthält.
Die am 11.5.1966 sichergestellten 22 600 Hetzschriften wurden im Kreis Nordhausen, [Bezirk] Erfurt aufgefunden. Dabei handelt es sich vorwiegend um die »Mitteldeutsche Arbeiterzeitung«, die in ihrem Inhalt die westdeutschen Lebensverhältnisse verherrlicht.
Insgesamt wurden die Bezirke Gera, Suhl, Erfurt, Magdeburg, Schwerin und Rostock von den Hetzschriftaktionen betroffen. Salzwedel, [Bezirk] Magdeburg, Saalfeld, Rudolstadt, Pößneck, Lobenstein, [Bezirk] Gera, Nordhausen, [Bezirk] Erfurt, Neuhaus, [Bezirk] Suhl, Güstrow, Parchim und Schwerin, Riebnitz-Damgarten, Stralsund und Stadt- und Landkreis Rostock. Schwerpunkt war der Kreis Saalfeld, [Bezirk] Gera mit 120 000 Hetzschriften.