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Westdeutsche pol. Publikationen mit Ballon eingeschleust (2)

25. Mai 1966
Einzelinformation Nr. 399/66 über die Einschleusung von neuen Hetzschriften mittels Ballon in die Bezirke Schwerin und Neubrandenburg am 20.5.1966

[Faksimile von Blatt 4–7]

Am 20.5.1966 wurden von Westdeutschland aus 12 000 Hetzschriften »Sozialdemokrat«1 – erstmals die Nr. 5/66 – mittels Ballon in das Gebiet der DDR eingeflogen. Davon wurden im Bezirk Schwerin in den Kreisen Perleberg ca. 6 000 Stück, Ludwigslust ca. 5 000 Stück, im Bezirk Neubrandenburg ca. 1000 Stück aufgefunden. Im Inhalt dieser Schriften wird vorwiegend gegen den Briefwechsel SED – SPD2 und die Gründung der SED3 sowie gegen die Ausführungen der Genossen Kossygin4 und Breschnew5 auf dem XXIII. Parteitag der KPdSU6 gehetzt.

  1. Zum nächsten Dokument Angaben über DDR-Leistungssport in der Westpresse

    6. Juni 1966
    Einzelinformation Nr. 429/66 über Angaben des ehemaligen Fußballspielers Ruhloff, 1. FC Magdeburg, zu Problemen des Leistungssportes im Fußball der DDR im westdeutschen Konsulat in Genf/Schweiz
  2. Zum vorherigen Dokument Verhinderter Fluchtversuch bei Nordhausen

    17. Mai 1966
    Einzelinformation Nr. 387/66 über einen verhinderten Grenzdurchbruch im Bereich der Grenzkompanie Mackenrode, Grenzregiment Nordhausen am 16.5.1966

  1. Bei dem Periodikum »Sozialdemokrat« handelte es sich um eine vom SPD-Ostbüro herausgegebene Parteizeitung für die DDR. Das Ostbüro der SPD wurde 1946 gegründet, um die von der Zwangsvereinigung von KPD und SPD betroffenen ostdeutschen Sozialdemokraten zu unterstützen. Zu seinen Aufgaben gehörten die Flüchtlingsbetreuung, die Informationsbeschaffung und das Einschleusen von Informations- und Propagandamaterialien in die SBZ/DDR. Vgl. Buschfort, Wolfgang: Das Ostbüro der SPD. Von der Gründung bis zur Berlin-Krise. München 1991.

  2. Zwischen Feburar und Mai 1966 fand ein von Walter Ulbricht initiierter öffentlicher Briefwechsel über die Deutschlandpolitik zwischen dem ZK der SED und dem SPD-Parteivorstand statt, in dessen Verlauf ein für Juli geplanter »Redneraustausch« in Aussicht gestellt wurde. Dieser kam jedoch nicht zustande.

  3. Am 21./22.4.1946 entstand auf Druck der Sowjetunion in ihrer Besatzungszone die SED durch einen Zusammenschluss von SPD und KPD. Der 20. Jahrestag wurde 1966 mit zahlreichen Festveranstaltungen und Ausstellungen begangen.

  4. Alexej Kossygin, Jg. 1904, sowjetischer Politiker, 1924–29 in einer Konsumgenossenschaft tätig, 1927 KPdSU, 1937/38 Direktor einer Spinnerei in Leningrad, ab 1938 Oberbürgermeister in Leningrad und im Gebietsparteikomitee Vorsitzender der Industrie- und Transportsektion, ab 1939 Mitglied des ZK, 1940–46 stellvertretender Vorsitzender im Rat der Volkskommissare, 1943–46 Ministerpräsident der RSFSR, 1948–53 Minister für die Textilindustrie, 1948–52 und ab 1960 Mitglied des Politbüros, 1959/60 Vorsitzender der Plankommission, 1960–64 stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR, 1964–80 Vorsitzender.

  5. Im Original: »Breshnew«. Leonid Breschnew, Jg. 1906, sowjetischer Parteifunktionär, 1931 KPdSU, 1936/37 Direktor eines Technikums für Metallurgie, 1939 Parteisekretär in Dnepropetrowsk, 1942–45 Leiter der Politischen Abteilung der 18. Armee, 1946–50 Erster Parteisekretär in Saporischschja und später Dnepropetrowsk, 1950–52 Erster Parteisekretär in der Moldauischen SSR, 1952–82 im ZK der KPdSU, 1954 Erster Parteisekretär in Kasachstan, 1957–82 Mitglied des Politbüros, 1960–64 und 1977–82 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR, 1964–82 Generalsekretär des ZK der KPdSU.

  6. Der XXIII. Parteitag der KPdSU fand vom 29. März bis 8. April 1966 in Moskau statt. Der Artikel (vgl. Im Zeichen des Wandels. In: Sozialdemokrat Nr. 5/66, o. S.) kommentiert Ausführungen Kossygins auf dem Parteitag über den Wirtschaftsplan sowie die von Breschnew initiierten Änderungen im Parteistatut, die u. a. vorsahen, dass sich Breschnew – wie zuletzt Stalin – Generalsekretär der Partei nennen konnte.