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Westdeutsche pol. Publikationen mit Ballon eingeschleust (3)

27. Juni 1966
Einzelinformation Nr. 485/66 über die Einschleusung der Hetzschriften »Sozialdemokrat« 5/66 und 6/66 mittels Ballon in das Gebiet der DDR

Seit dem 20.5.1966 wurden mittels Ballon 67 000 Exemplare der vom Ostbüro der SPD1 herausgegebenen Hetzschrift »Sozialdemokrat« 5/66 in das Gebiet der DDR eingeschleust.2 Diese Hetzschriften wurden hauptsächlich in den Bezirken Schwerin, Neubrandenburg, Magdeburg, Potsdam und Frankfurt/Oder aufgefunden.

Am 23.6.1966 erfolgte erstmalig – ebenfalls mittels Ballon – die Einschleusung der Hetzschrift »Sozialdemokrat« 6/66, in der die »Zweite Offene Antwort der SPD« abgedruckt wird.3 Bisher wurden 1 500 Exemplare dieser Hetzschrift in den Bezirken Schwerin und Frankfurt/Oder aufgefunden.

In geringerem Umfang erfolgte auch die Einschleusung dieser Hetzschriften auf dem Postwege (bisher wurden ca. 2 000 Exemplare sichergestellt).

Anlage

»Sozialdemokrat« 5/66 und 6/66

  1. Zum nächsten Dokument Flucht eines Unteroffiziers&Zivilisten bei Heiligenstadt

    30. Juni 1966
    Einzelinformation Nr. 486/66 über einen bewaffneten Grenzdurchbruch DDR – West im Abschnitt des Grenzregiments IV/9. GB – zwischen den Ortschaften Rohrberg und Freienhagen, [Kreis] Heiligenstadt, [Bezirk] Erfurt – am 26.6.1966
  2. Zum vorherigen Dokument Reaktion der Bevölkerung auf SED–SPD Briefwechsel (3)

    20. Juni 1966
    Einzelinformation Nr. 467/66 über die Reaktion der Bevölkerung der DDR zum Briefwechsel SED – SPD

  1. Bei dem Periodikum »Sozialdemokrat« handelte es sich um eine vom SPD-Ostbüro herausgegebene Parteizeitung für die DDR. Das Ostbüro der SPD wurde 1946 gegründet, um die von der Zwangsvereinigung von KPD und SPD betroffenen ostdeutschen Sozialdemokraten zu unterstützen. Zu seinen Aufgaben gehörten die Flüchtlingsbetreuung, die Informationsbeschaffung und das Einschleusen von Informations- und Propagandamaterialien in die SBZ/DDR. Vgl. Buschfort, Wolfgang: Das Ostbüro der SPD. Von der Gründung bis zur Berlin-Krise. München 1991.

  2. Vgl. Information Jahrgang 1966399/66.

  3. Zwischen Feburar und Mai 1966 fand ein von Walter Ulbricht initiierter öffentlicher Briefwechsel über die Deutschlandpolitik zwischen dem ZK der SED und dem SPD-Parteivorstand statt, in dessen Verlauf ein für Juli geplanter »Redneraustausch« in Aussicht gestellt wurde. Dieser kam jedoch nicht zustande.